VITA
Als letztes von zehn Kindern wird Karl Plattner am 13. Februar 1919 in Mals im Vinschgau geboren. Mit vier Jahren verliert er den Vater und wächst unter der Obhut seiner Mutter auf. Plattners Wunsch zu malen äußert sich schon als Kind, wo er für die ganze Klasse malt.
Nachdem es sein Vorhaben war, sich mit „Malen“ künftig seinen Lebensunterhalt zu verdienen, kommt er sofort nach Beendigung der Pflichtschule beim Anstreicher des Dorfes in die Lehre wo er das Metier gut lernt, dass er es wagen konnte in einen größeren Malbetrieb nach Brixen überzuwechseln. In Brixen beginnt er in seiner Freizeit zu malen. Durch die Bekanntschaft mit Anton Sebastian Fasal (1899-1943) im Jahr 1938, einem Professor der Akademie in Wien, beginnt die Lehrzeit an der Akademie, die durch den Krieg bis 1945 unterbrochen wird.
1945 ist Plattner frei und beschließt die verlorene Zeit aufzuholen und zu studieren. Er inskribiert sich an zuerst in Florenz als außerordentlicher Hörer der Akademie, dann, ermutigt von seinem Professor, an der Akademie von Brera in Mailand. Getrieben von seinem Aufholwillen zieht es ihn 1949 nach Paris. Dort frequentiert er die Akademie de la Grande Chaumière und die Privatschule von André Lhote (1885-1962).
1949 und 1950 studiert und arbeitet Plattner in Mailand und Florenz. In diesen Jahren wird er in Südtirol mit den ersten Fresken beauftragt.
1950 übersiedelt er nach Frankreich, wo er seine zukünftige Frau Marie Josephe Texier, kennenlernt. Er verwirklicht die Kartone für die Fresken der Gefallenendenkmäler in Mals und Naturns, die er 1950-51 ausführt. Seiner Aussage nach ist das Fresko von Mals sein „erstes Werk, das einen bestimmten Ausdruck hinterlassen hat.“ Jenes in Naturns hingegen, mit einem negativen Kommentar des damaligen Pfarrers behaftet und daraufhin von Vandalen schwer beschädigt, hat erst 1968 seine Würde zurückerlangt. Seinen Wunsch, Europa zu verlassen, erfüllt sich Plattner mit seiner Frau in den Jahren 1952-54 und 1956-58, wo er in Brasilien lebt. Inzwischen gewinnt er einen Wettbewerb der Südtiroler Landesregierung und wird mit der Darstellung „schöpferischer, wirtschaftlicher und künstlerischer Tätigkeiten, oder Motiven aus der Südtiroler Landschaft“ an der Frontwand des Sitzungssaales des Südtiroler Landestags beauftragt.
Vor seiner endgültigen Rückkehr aus Brasilien stellt Plattner seine Werke in zwei Ausstellungen in Sao Paulo aus und malt ein Wandbild für die Zeitung „Folha da Manha“.
Die Bekanntschaft mit Clemens Holzmeister (1959), ist der Beginn einer beruflichen Beziehung und langen Freundschaft. Plattner verwirklicht im Auftrag Holzmeisters eine Tafel für das Festspielhaus in Salzburg. Es folgt wenig später die Pietà für das Kirchl in Alsack; das Gemälde, von der Bevölkerung nur sehr zögernd angenommen, wurde als zu "wenig religiös" empfunden.
Eine weitere Übersiedlung folgt. Diesmal nach Tourettes sur Loup in Südfrankreich, wo ihn die Nachricht des Zusammenbruchs der Brasilianischen Bank erreicht, wo er sein Geld hinterlegen hatte. Mit geringem Geld folgt die Übersiedlung nach Mailand, wo er in der Galerie Il Milione ausstellt.
Die Fresken in der Kapelle der Europabrücke folgen 1963-1964. Der Kunstkritiker Raffaele De Grada befand sie „als den reichsten erzählenden Zyklus über die Geschichte Europas“. 1965 malt er für die Versicherungsgesellschaft Austria AG das sechsteilige Triptychon „Das Lebensrad“.
Plattner und seine Frau ziehen nach 15 Jahren Aufenthalt in Mailand nach Paris. Plattner erkrankt hier und arbeitet in einem Gefühl der Isolation. Erst nach vier Jahren, 1981, entschließt er sich zu einer Ausstellung in der Galerie Hervé Odermatt. Die nächste Bleibe ist Cipières an der Cote d’Azur, unterbrochen von Aufenthalten in Paris, Mailand und Burgeis.
Karl Plattner stirbt, siebenundsechzigjährig, auf tragischer Art am 8. Dezember 1986.